Wilhelm II. von Berg
Elekt-Bischof von Paderborn (1400 - 1414), Graf von Ravensberg (1408), geb. um 1380, gest. 1428, begraben Bielefeld.
Genealogie
V: Wilhelm II. (I.) Graf (ab 24.5.1380 Herzog) von Berg, Graf von Ravensberg; M: Anna (T des Pfalzgrafen Ruprecht II., d. J. v. Bayern); verh.: 19.2.1416 Adelheid (T des Grafen Nikolaus v. Tecklenburg); 1 S: Herzog Gerhard VII. v. Jülich-Berg (geb. um 1417, gest. 19.8.1475).
Leben
1400 erhält W. das Amt eines Elekt- Bischofs, eines Bischofs ohne Weihen, in Paderborn. Mit Huldigung der Untertanen tritt er die Regierung 1401 an. Wenig später gerät er in Gefangenschaft, als er seinem Vater Wilhelm I. und seinem Bruder Adolf in einer Fehde zu Hilfe eilt. Eine Beteiligung Adolfs und des Ritters von Oer, gegen den er seinerseits fehdet, kann nicht ausgeschlossen werden. Sein Bruder hat dem Ritter die Ravensburg verpfändet und wie sich später heraus stellt, opponiert Adolf gegen den Vater. Erst Mitte März 1406 endet W.s Gefangenschaft, wo er zwischenzeitlich an politischen Entscheidungen ggfs. stets zugunsten des Vaters mitwirken kann. Im selben Jahr veranlasst W. die Errichtung einer Kapelle im Teutoburger Wald nahe Paderborn. Nach dem Tod des Vaters 1408 gelangt er in den Besitz der Grafschaft Ravensberg, über die seit 1395 sein Bruder Adolf regierte. Er unterwirft die Grafen zur Lippe, die nun Lehnsvasallen von Paderborn werden. 1409 betreibt er die Reformierung des sittlich verfallenen Stiftes Böddeken. Seine Absicht, das Kloster Abdinghof in Paderborn vier Jahre darauf (1413) zu reformieren, resultiert in heftigem Widerstand im ganzen Land, nicht nur unter den Klerikern. Im Hintergrund vollzieht sich das Große Abendländische Schisma, die Kirchenspaltung mit Gegenpapsttum. Ein Städtebündnis Paderborns, Warburgs, Brakels und Borgentreichs entsteht gegen ihn. Das Domkapitel Paderborn fällt von W. ab. Letztlich kann er sich nicht durchsetzen. In einer Fehde gegen Friedrich III., Erzbischof von Köln, und Graf Adolf von Cleve-Mark bereits 1410/11 kann W. durch das Eingreifen von Bauern und den Bürgern von Paderborn den Feind schließlich zurückwerfen. Nach dem Tod Friedrichs III. im Februar 1414 macht sich W. Hoffnungen auf dessen Nachfolge. Gestützt wird er durch einen weiteren Bruder, Gerhard, Domprobst in Köln. W. verbündet sich mit seinem Bruder Adolf und Gerhard von Cleve-Mark, um seinen Interessen mit Waffengewalt ggfs. Nachdruck verleihen zu können. Das Kölner Domkapitel wählt schließlich Dietrich von Moers zum neuen Erzbischof, das Domkapitel Paderborn setzt diesen als Verwalter ein. Es kommt zur Fehde, die bis 1417 andauert. W. nimmt im Dezember 1415 das Angebot Dietrichs an, dessen Nichte Adelheid, Tochter des Grafen Nikolaus von Tecklenburg, zu ehelichen. Dazu erhält er 20.000 Gulden zur Auslösung der verpfändeten "Schlösser [wie die Ravensburg] und Gefälle [Einkünfte aus Grundbesitz]" in der Grafschaft Ravensberg. Die Hochzeit findet am 19. Februar 1416 in Arnsberg statt. Fortan residiert er als einziger Landesherr nach den Ravensbergern auf der Sparrenburg. Er beteiligt sich noch an mancher Fehde, stirbt 1428 und liegt in der Stiftskirche in Bielefeld (Neustädter Marienkirche) in einem Hochgrab neben seiner Gemahlin Adelheid (gest. 12. März 1429) begraben.
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